Osteopathie

Entwickelt wurde sie Mitte des
19. Jahrhunderts von
Dr. Andrew Taylor Still, einem Arzt und Chirurgen aus den USA.

Die erste Schule
“American School of Osteopathy” (ASO) gründete er 1892 in Kirksville, Missouri. Später wurden Kliniken, Geburtshäuser und Psychiatrische-Institute in seinem Namen eröffnet.

Laut ihm ist die Osteopathie eine Kunst, Wissenschaft und Philosophie deren Kernpfeiler das tiefe Verständnis der menschlichen Anatomie darstellen;

Was ist Osteopathie?

Litvinov I.A. (2016). Osteopathische Skizzen. JOLANDOS Verlag, Pähl. S. 1-4

Die Osteopathie betrachtet die Zusammenhänge von Körper, Seele und Geist in Krankheit wie auch in Gesundheit;

Bei ihrer Anwendung lege ich Wert auf deren strukturelles und funktionelles Gleichgewicht, sowie auf die innere Tendenz des Körpers zur Selbstheilung.

Die Kunst liegt in der Anwendung des Behandelnden, nur mit den Händen Korrekturen im Körper der Patient*innen vorzunehmen.

Die Wissenschaft beschreibt das Verständnis der Auswirkung physikalischer Gesetze auf anatomische Zusammenhänge.

Die Philosophie bestimmt den demütigen Umgang mit Hochachtung vor allen Systemen des Körpers.

Litvinov I.A. (2016). Osteopathische Skizzen. JOLANDOS Verlag, Pähl. S. 11-124

Es gibt keinen Grund für den Körper von sich aus krank zu sein.

Werden durch die Behandlung alle Systeme in Einklang gebracht, bestehen optimale Bedingungen für den Körper sich selbst zu heilen.

Ziel der Osteopathie ist es Schmerzen zu lindern, den Körper zur Selbstheilung anzuregen, sowie präventiv Krankheiten zu vermeiden.

Litvinov I.A. (2016). Osteopathische Skizzen. JOLANDOS Verlag, Pähl. S. 11-115

Mögliche Anwendungsgebiete

  • Schmerzsyndrome

  • Gelenkblockaden u.a. der Wirbelsäule

  • Kiefergelenksprobleme = CMD
    (z.B. Knirschen, bei kieferorthopädischen Eingriffen)

  • Kopfschmerzen

    (z.B. Migräne, Clusterkopfschmerzen)

  • Beschwerden des Magen-Darm-Traktes

    (z.B. Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn, Stressdarm, Reflux)

  • Chronische Erschöpfung und Schwächegefühl

    (z.B. Chronisches Fatigue Syndrom, Long Covid

  • Stressbedingte Beschwerden

  • Nach Stürzen und Operationen

  • Sportlerbetreuung

  • Psychoemotionale und psychosomatische Spannungszustände

  • Schlafstörungen

Sie kann in jedem Alter angewandt werden.

In der Frauenheilkunde außerdem:

  • Beschwerden vor und nach der Geburt
    (z.B. Schwangerschaft, Wochenbett)

  • Menstruationsbeschwerden

  • Endometriose

  • Stillprobleme

Kinder und Säuglinge:

  • Saug-/Schluckstörungen, Fehlbiss des Kiefers

  • Schiefhals/ Skoliose

  • Autismusspektrum

  • ADHS und andere Konzentrationsstörungen

Wie wende ich sie an?

Osteopathische Diagnostik

Osteopathische indirekte Techniken

Ausgleichende Techniken

Kombinierte Techniken

Osteopathische direkte Techniken

Flüssigkeitsbasierte Techniken

Reflex-basierte Techniken

Anamnese, Standardisierte medizinische Tests, Tasten und Erfühlen

Thrust (HVLA): schnelle, kontrollierte Kraft löst Gelenkblockaden (vgl. Chiropraktik)

Muskelenergietechniken (MET): Kontraktion eines Muskels gegen gezielten Widerstand führt zu Reposition eines Knochens in sein integrisches Gleichgewicht.

Manuelle Therapie (MT): Mobilisationstechniken eines proximalen gegenüber eines distalen Knochens, Verbessert Gelenkspielraum, erweitert Beweglichkeit und steigert Stoffwechsel.

General Osteopathic Treatment (GOT): Rhythmisches Bewegen eines Körperteils steigert Stoffwechsel und normalisiert Muskeltonus.

Strain - Counterstrain: Positionierung eines Körperteils in eine entspannte Position zur Regulierung der Muskelspannung und Schmerzlinderung.

Balance Ligamentous Tension: Positionierung eines Gelenks führt zur Harmoniserung der Bänder und Kapselspannung und verbesserter Gelenkmobilität.

Myofaszialer Release: Kontinuierlicher Druck auf die Faszien löst Spannungen und Verklebungen, verbessert Beweglichkeit und reduziert Schmerzen.

Still-Techniken: Kompression oder Zug korrigieren Gelenkblockaden und muskuläre Dysfunktionen zur Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit.

Craniosakrale Techniken: sanfte Griffe zur Regulation des cerebrospinalen Flüssigkeitsflusses und Verbesserung der knöchernen Motilität, entspannt das Nervensystem und fördert die körperliche, sowie emotionale Regeneration.

Viszerale Techniken: Mobilisation und Druck auf die inneren Organe lösen Spannungen, verbessern die Beweglichkeit, Durchblutung und neuronale Versorgung der Organe.

Chapman-Reflexe: Druck auf spezifische Zonen am Körper, die mit inneren Organen und Systemen in Verbindung stehen, unter Anderem zur Diagnose und Behandlung von Organfunktionsstörungen.

Triggerpunkte: Schmerzhaft verhärtete Punkte im Muskel, zur Schmerzreduktion, Beweglichkeitsverbsserung, Muskeltonusregulierung

Manuelle Lymphdrainage: Sanfte Griffe, Abschwellende Technik bei Stauungen.

Fluida verändern: Sanfte Griffe um Fluss von Liquor Cerebrospinalis, Blut, Lymphe zu regulieren.

World Health Organization. (2010). Benchmarks for training in osteopathy. WHO Press. https://www.who.int/publications